Richtung NNO (5) Knock – Bensersiel, 85 km

Es hat in der Nacht nicht geregnet, doch alles ist durch den Tau triefend pitschenass. Gott sei dank nur außen.

Ich lasse mir Zeit zum Trocknen der Klamotten. Erst nach dreieinhalb Stunden bin ich startklar.

Ein Abstecher von 10 km zum Haus meines ehemaligen Kollegen Roland in Krummhörn-Pewsum ist leider ohne Erfolg. Keiner zu Hause. Ein Überraschungsbesuch wäre schön gewesen. Beim nächsten Mal, lieber Roland. Schön habt ihr’s hier.

Weiter dann nach Greetsiel. Dieser Ort erfüllt jegliche Klischees eines norddeutschen Fischerdörfchens. Dafür treten sich auch die Touristen auf die Füße.

Das war nicht der von gestern, der es nicht schaffte auf die Fähre zu fahren

Im Hafenimbiss: Bratheringbrötchen, Kibbeling mit Pommes

Norddeich Mole: Ab hier beginnt mein 50 km langee, zermürbender Kampf mit einem heftigen frontalen Gegenwind bis Bensersiel. Ich liebe E-Biker, denn die spenden einen wunderbaren Windschatten. Nur sollte man vorsichtig sein, denn die meisten der Herrschaften werden sehr nervös, wenn man nur eine Handbreit hinter ihnen fährt. Schnell wird mal unvermittelt gebremst, geschlenkert oder abgebogen.

In Dornumersiel führt eine lebensfrohe georgische Unternehmerin das italienisch anmutende Eiscafe „Ponte Vecchio“. Apfelkuchen und Cappuccino bringen mich wieder in Schwung für die letzten Kilometer.

Unterkunft des Tages ist das weite Feld hinter dem Campingplatz Tekken für 10 Tacken.

Hier mache ich die Bekanntschaft mit dem 84 jährigen Hans, zeitlebens begeisterter Bergsteiger, Tennisspieler, Handballer und natürlich Radfahrer. Er verbringt hier Urlaub mit seiner Frau im Wohnwagen und gesellt sich beim Abendessen zu mir mit mitgebrachten Schnäpschen und Flens.

Der Gesprächsstoff geht uns nucht aus. Ein sehr interessanter Mann, der schon auf 4700 m hohe Berge geklettert ist und mit seiner Frau bis zu 1700 km lange Radtouren unternommen hat.

Als ich ihm berichte, dass ich meine Stirnlampe verloren habe, schenkt er mir gleich seine eigene! Sehr, sehr nett, Hans! Vielen Dank dafür!

Ich hoffe, dass sich morgen der Wind nicht dreht. Es sollte dann ganz entspannt mit Rückenwind 100 km zurück nach Emden gehen.