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Husum – Ellhöft (80 km)

Ich habe schon mal besser geschlafen. Liegt es am Glutamat in den chinesischen Fertignudeln, oder vielleicht am Knattern der Zeltplane im Wind und Regen? Ich weiß es nicht. Jedenfalls pelle ich mich um 6:15 Uhr immerhin einigermaßen ausgeruht aus dem Zelt.

Schnell noch ein kleines Frühstück, bevor es weiter geht

Doch Gas, weil der Topf nicht mit der Kochplatte kompatibel ist

Frühstückschaos

Bald bin ich am Nordseedeich und erreiche mit viel Gegenwind und Regen den westlichsten Punkt meines Rundkurses, mit Blick von Nordstrand aus in Richtung Pellworm.

Jede Menge Schafe

Als der Regen zu heftig wird, stelle ich mich unter und bekomme gleich Gesellschaft eines älteren Radfahrers. Riesengroß, mindestens 2m und auf der vierten Etappe seiner Deutschland-Umrundung. Mit seinem Velotraum-Panzer hat er tatsächlich auch schon an der Grenzland-Trophy teilgenommen und den Eisernen Vorhang abgeradelt. Im Vergleich zu seinem Gerüst wirkt mein Rad eher winzig.

Für ihn geht’s weiter entlang der Küste, für mich landeinwärts in Richtung Nordost.

Hier wechselt die eher langweilige Küstenlandschaft bald mit einer reizvollen Moor – und Heidelandschaft ab.

Über Planken durch die Heide
Sandpiste

Im tiefen Heidesand bleibe ich so manches Mal stecken. Da muss dann trotz 45er Reifenbreite geschoben werden

Nach einem tollen Döner Kebab-Large in Leeck, trete ich mächtig gestärkt in die Pedale.

Der Shelter hinter Leeck ist zwar urig und einsam an einem Teich mitten im Wald gelegen, doch ohne fließend Wasser, Strom und Toiletten doch etwas zu spartanisch.

Also weiter nach Ellhöft, kurz vor der dänischen Grenze, wo ich durch Zufall auf einen traumhaften Campingplatz „Oase“ treffe.

Hier bin ich zunächst ganz alleine, so dass ich den Platz für meine Hängematte frei wählen kann.

Der CP Betreiber namens Udo ist anscheinend glühender HSV – Fan. Überall hängen Fanartikel. Anscheinend wird hier auch ab und an kräftig gefeiert, denn Bar, Nebenraum und Kühlschrank sind prall mit Bier und Spirituosen gefüllt. Alles zur Selbstbedienung – auf Vertrauensbasis.

Die Äpfel sind wahrscheinlich nicht zum Verzehr bestimmt, sondern eher für einen Cocktail

Udo hat sich handwerklich u.a. wohl auf die Herstellung von Klo-Papier-Haltern aus derbem Holz spezialisiert. Einige Exponate in seinem Clubhaus zeugen von seiner Kunst.

Nach der willkommenen Dusche treffe ich auf neu angekommene Gäste: Micha und Petra aus Brandenburg, die mich sehr nett, spontan auf einen Plausch, ein Bier und Wagemut einladend.

Die Wetteraussichten sind gut, die Matte hängt. Alles wird gut für die Nacht.

Und ob das Glutamat einen Einfluss auf den Schlaf hat, kann ich vielleicht feststellen, indem ich heute Abend noch mal diese Nudeln esse!?

Ein Abendessen für 1,30 € plus Getränke aus Udo’s Kühlschrank. Damit bin ich sehr zufrieden. Was will man mehr?

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