Unter Geiern
Das frühe Aufstehen war eigentlich für die Katz, denn nach wenigen Kilometern reißt eine Packtaschenhalterung. Boxenstop!
Nach erfolgloser Reparatur wird die Tasche mit ein paar Gurten gut fixiert. So kann die Fahrt mit einer halbstündigen Verzögerung fortgesetzt werden.



Nach 5 Kilometern auf der viel befahrenen Schnellstraße zwischen Cadiz und Algeciras, biegen wir auf eine ruhige Landstraße nach Norden ab, die uns von Null auf eine Höhe von 140 m bringt. Danach folgt eine Abfahrt auf 40 m und ein erneuter Anstieg auf 240 m.












Oben am Pass angekommen, warten schon Esel, Pferd, Schafe und einige spanische Radfahrende.





Die Landschaft ist überwältigend. Wir bewegen uns im Naturpark Los Alcornocares. Ein riesiges Gebiet, in dem
die größten Korkeichenwälder der Iberischen Halbinsel wachsen, die zugleich einen der größten naturnahen Wälder im Mittelmeerraum überhaupt darstellen (wikipedia)
Über ca. 45 km sehen wir keinerlei Ansiedlung und nur wenige Menschen.










Die Kuh ist uns ein bisschen suspekt. Glücklicherweise kommt ein Pickup des Wegs, an den wir uns schnell dranhängen. Die Kuh guckt blöd‘, schon sind wir vorbei.
Über uns kreisen viele Geier und Adler. Zwei dänische Paare lassen uns durch ihre starken Feldstecher schauen. In ihren Bestimmungsbüchern versuchen wir die Arten zu spezifizieren. Sehr schwierig bei den Lichtverhältnissen. Also sicher können wir mit unseren Mitteln nur die Gattungen Adler und Geier bestimmen.



Die Schotterpiste führt bergab zum Corredor Verde Dos Bahias, einem grünen Weg entlang des Rio Palmones in Richtung Los Barrios.





Nach 640 Höhenmetern erreichen wir ziemlich ausgepowert Los Barrios.

Den Kuchen aus der Pasteleria La Plata haben wir uns redlich verdient. Der Laden brummt, Kaffee und Sitzplätze gibt es hier jedoch nicht.
Es ist üblich, dort den Kuchen zu kaufen und diesen in einem Café der eigenen Wahl zu verzehren. Das machen wir dann auch. In Deutschland unmöglich.




Eine authentische Unterkunft ist schnell über booking.com gebucht. Die letzte in der Stadt.

In Los Barrios (24.000 Einwohner) ist wenig los. Sehenswürdigkeiten bietet die Stadt nicht. Touristen sind schon garnicht zu sehen. Daher macht das geschlossene Tourist Office eher einen verlassenen Eindruck. Noch nicht einmal Öffnungszeiten sind angeschlagen.
Hier sind wir also gestrandet. Aber wir machen – wie immer – das Beste draus 😉 (insider).
Der Tag war sehr anstrengend – man darf nicht vergessen, dass wir vollgepackt bei großer Hitze und vielen Steigungen unterwegs sind – aber wir haben auch viel erlebt, tolle Landschaften gesehen und nette Leute getroffen.
Abends gibt’s hausgemachtes Arroz de secreto iberico con setas – mit Vor- und Nachspeise. Wir werden richtig satt und es ist sehr lecker.
Morgen werden wir ohne viele Höhenmeter die Küste erreichen.

Ihr Lieben,
super was ihr so macht. Die meisten in Eurem Alter fahren auf Kreuzfahrt, spielen Golf oder sind mit dem Wohnmobil unterwegs. Eure Anstrengungen aber werden durch Fitness und viele außergewöhnliche Erlebnisse belohnt. Eine Korrektur: Eine Kuh guckt niemals blöd, höchstens interessiert. Blöd können nur Menschen gucken!
Weiterhin gute Fahrt
Josef
Unglaublich! Beeindruckend!! Inspirierend!
Bewundernswert!
Ehrfürchtig schaut man euch sprachlos zu…
Ganz viel Freude und Glück wünsche ich!
DJ