Zum Inhalt springen

Das Rad muss nach Überlingen, Bodensee

Mein Bombtrack muss dem neuen Focus Atlas Platz machen. 10 Fahrräder zu Hause sind vielleicht ein bisschen zu viel. Obwohl besonders bei Fahrrädern die n+1 Regel gilt: Eins geht immer noch.

Über Kleinanzeigen hat es eine neue Besitzerin gefunden: Sarah aus Überlingen am Bodensee.

Sie hat vor mit dem Rad bis ans Nordkap zu fahren. Mit diesem Rad geht natürlich alles. Sahara und nördlicher Wendekreis. Ich bin gespannt und freue mich auf ein Bild von der Ankunft.

Aber erstmal muss das Rad nach Überlingen transportiert werden. Eine Spedition kostet ca. 100 €. Da ich Zeit habe und Bahnfahren liebe, nehme ich den Zug via Basel für 60 € all in (mit BahnCard 25) und liefere das Rad persönlich ab.

Früh morgens fahre ich mit dem Rad zum Kölner Hauptbahnhof. Mit meinem Bruder treffe ich mich noch kurz um halb sieben vor dem Dom. Er muss heute in die andere Richtung, nach Hamburg.

Der Papa kommentierte das Foto mit 2 neuen Domplatten (ich glaube, er spielt damit auf unsere Pläten an 😉

Mein ICE 101 fährt pünktlich um 6:55 Uhr los. In Basel Badischer Bahnhof steige ich um in die RB 3 und komme fahrplanmäßig um 13:47 Uhr in Überlingen an.

Das Rad ist schnell übergeben. Kurzer Prozess, da kommt keine Wehmut auf. Es hat mich immerhin 4 Jahre und über 10.000 km auf tollen Touren begleitet und mich dabei nie im Stich gelassen.

Über den Großglockner

Nach der Übergabe bummele ich noch ein paar Stunden durch Überlingen.

Im Stadtgarten gibt’s eine interessante kleine Flora („Pflanzenhaus“) mit 1000  Kakteen  und Sukkulenten, teilweise schon über 100 Jahre alt.

Echinocactus grusonii „Sitz der Schwiegermutter“

Das Wetter ist trübe und regnerisch. Trotzdem ist die Seepromenade sehr nett anzusehen. Touristen sieht man so gut wie keine. Noch ist alles verwaist.

Über der Stadt thront das prächtige Münster, mit dessen Bau bereits 1350 begonnen wurde.

Münsterplatz mit einer Skulptur traditionell gekleideter Überlinger Frauen

Auf dem Weg zum Bahnhof streife ich durch einen kleinen Rosengarten entlang der ehemaligen Stadtmauer.

Hier sieht man den tiefen Wehrgraben (im Winter eine Rodelbahn) der einst die Stadt von der Landseite schützte, während man von der anderen Seite den Seezugang hatte. Diese strategisch gute Lage führte zur überregionalen Bedeutung und zum Wohlstand der Stadt.

Mit der Bahnfahrt entlang des Bodensees und des Hochrheins klingt dieser schöne Tagesausflug allmählich aus.

Es wäre auch zu schön gewesen. Bis jetzt lief ja alles wie am Schnürchen. Im Bahnhof Siegburg steht dann der Zug. Und steht, und steht … Mehr als 30 Minuten tut sich aufgrund einer defekten Tür gar nichts. Dann geht’s weiter, die geplante S-Bahn um 23:40 Uhr ist weg, die nächste kommt um 0:15 Uhr.

In Weiden-West hatte ich mir am Vortag ein Rad deponiert, mit dem ich die letzten 3 km nach Hause fahre. Als ich dort ankomme, bin ich ca. 19 Stunden und 1300 km unterwegs gewesen.

Ein erlebnisreicher Tag geht damit zu Ende.

Fazit: Kann man mal machen, muss man aber nicht.

Kommentarbereich

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert