In der Nacht gab es nur einzelnes, weit entferntes Gewittergrollen und mäßigen Regen bis zum Morgen. Aber wir sind anscheinend vom Unwetter verschont geblieben, ganz anders als das Lavanttal im benacbarten Kärnten. Hier kam es zu heftigen Überflutungen und Murenabgängen.
Wer in die Höhe will, muss Ballast abwerfen.
Michael von Faulhaber, (1869 – 1952), deutscher katholischer Theologe, Kardinal von München-Freising
Ich packe einen Wein-Karton der überflüssigen Sachen und stopfe hinein:

Schlauchtuch, 2 Hosen, 3 Shirts, 2 Unterhosen, Socken, Kindl, Waschmittel, Rasierseife, Dose mit Besteck, Arm- und Beinlinge, Schweizermesser (da doppelt), Kocher, Gaskartusche, Topfset, Steppjacke, Handtuch und eine Schwimmbrille 😉

Da kommt ganz schön was an Gewicht zusammen, das ich nicht den Berg hoch schleppen muss. Ich schätze, dass es zusammen mit den Tütensuppen, Milchpulver und der Zuckerdose, die ich auch hier zurück lassen werde, bestimmt 3-4 kg sind.
Der freundliche Hotelchef hat sich sofort angeboten, das Paket für mich zur Post im benachbarten Dorf (hier gibt’s nur einen Briefkasten) zu bringen und nach Hause zu schicken.
HOLZ ist ein einsilbiges Wort, aber dahinter steckt eine Welt von Wundern und Märchen.
Theodor Heuss
Dieses Zitat steht im Museum Mühlauersäge, das ich am Mittag besuche und einem sehr interssanten Vortrag über Holzgewinnung und -verarbeitung in der Region lausche.





Interessant ist z. B., dass die hölzernen Lärchenholz-Schindeln aus Spaltholz ca. 60 Jahre halten und nicht genagelt oder imprägniert werden. Zur Sicherung legt man Felsbrocken an Querhölzern auf die schuppenartig dreifach übereinander verlegten Schindeln. Gesägte Schindeln sind billiger, halten aber nur 20 Jahre, weil Wasser in die offenen Poren eindringen kann. Beim Spalten bleiben die Poren verschlossen.
Der Betrieb des Sägewerks hat sich nicht mehr gelohnt und wurde vor ein paar Jahren eingestellt.
Nach dem Vortrag bin ich erschöpft 😂 und mache nur noch einen kleinen Spaziergang im Dorf.



Ab und an regnet es. Oben am Berg auf 2500 m Höhe dürfte es unangenehmer sein und die Aussicht wahrscheinlich gleich null.
Ansonsten ist “Tapering” angesagt. Das ist beim Läufer die Ruhephase vor dem Marathon, sprich Berg.
Abends gibt’s im “Hotel Post” ein einfaches, aber reichhaltiges Schnitzel-Buffet. Anders könnte man u. a. auch die hungrige ca. fünfzehnköpfige polnische Motorradtruppe nicht satt kriegen. Das Buffet (14 €) kann nicht schlecht sein, denn das Hotelpersonal greift ebenfalks beherzt zu.

Eigentlich sollte das Hotel nicht “Hotel Post” heißen, sondern “Hotel Polska”, denn das gesamte Personal und 95 % der Gäste sind vernehmlich polnischer Provenienz, was offensichtlich zu einer gemütlichen und lockeren Atmosphäre hier im Schankraum führt. Die Österreicher sind bezüglich ihrer Nationalflagge 🇦🇹 ja ohnehin ja nur um die Horizontale gespiegelte Polen 🇵🇱.
Mit Edi und Dietmar aus Vorarlberg rede ich dann noch sehr lange über die Dinge, die das Leben lebenswert machen. Es sind wohl die kleinen Dinge, die kein Preisschild haben.